Rosenheimer Forum
für Städtebau und Umweltfragen e.V.

Möbelhaus Hiendl Raubling

Die aktuelle Entwicklung des Standorts an der Kufsteiner Straße – geplante Schließung – zeigt nochmals klar die immer befürchtete Verlagerung des Einzelhandels durch das Großmöbelhaus Weko aus der Innenstadt.

Zum Raumordnungsverfahren für die Errichtung eines Hiendl-Einrichtungshauses in Raubling hatte das Forum bereits 2005 folgenden Brief an die Oberbürgermeisterin gerichtet:

Das Rosenheimer Forum für Städtebau und Umweltfragen hat die Ansiedlung von Groß-Möbelhäusern in der Region immer entschieden abgelehnt; seine Mitglieder haben hierbei großes Engagement gezeigt. Das Rosenheimer Forum für Städtebau und Umweltfragen sah sich in der öffentlichen Auseinandersetzung um die Ansiedlung von Weko heftigen Angriffen der Befürworter ausgesetzt. Unsere Kritik an Groß-Möbelhäusern bleibt bestehen, sie wird durch die Entwicklung seit der Weko-Eröffnung sogar noch erhärtet. Demzufolge halten wir auch die Verlagerung des Möbelhauses Hiendl von Rosenheim nach Raubling in Verbindung mit dem Neubau eines „zweiten Weko“ aus wirtschaftlichen, aus sozialen, aus ökologischen und aus raumplanerischen Gründen für falsch. Wir halten lediglich die betriebswirtschaftliche Argumentation der Fa. Hiendl für nachvollziehbar, die jedoch nicht allein für die Entscheidung im Raumordnungsverfahren herangezogen werden darf.

Die politische Spitze der Stadt Rosenheim hat ihre Haltung zu Groß-Möbelhäusern wiederholt geändert: Anfänglich wurde eine solche Einrichtung abgelehnt. Nach der Raublinger Initiative für ein großes Hiendl-Möbelhaus wurde argumentiert, dass die Stadt unter diesen neuen Bedingungen nicht nur mit den zu erwartenden Nachteilen konfrontiert werden solle sondern dass sie dann auch die Vorteile einer solchen Ansiedlung haben wolle. Im Laufe der öffentlichen Auseinandersetzung um die Ansiedlung von Weko in Rosenheim verdrängte die Stadt Rosenheim erwartete Nachteile immer stärker aus ihrer Argumentation und schwenkte auf eine Linie, wonach die Ansiedlung von Weko nur Gutes für die Stadt bedeute. Zuletzt lassen Sie uns auf eine Anfrage hin in Ihrem Schreiben vom 10.3.2005 wissen, dass – in unseren Worten zusammengefasst – nach einem Jahr Weko-Ansiedlung nur positive Effekte festzustellen sind, negative Wirkungen nicht vorliegen, nicht nachweisbar sind oder der Geheimhaltungspflicht unterliegen.

Presseberichten zufolge will die Stadt Rosenheim im Raumordnungsverfahren für die Errichtung eines Hiendl-Einrichtungshauses in Raubling eine ablehnende Haltung einnehmen. So sehr wir uns darüber freuen, dass das Rosenheimer Forum für Städtebau und Umweltfragen dann erneut gemeinsam an einem Strang mit der Stadt Rosenheim (in dieselbe Richtung) ziehen kann, so unklar ist uns, wie die Stadt Rosenheim das mit ihrer jetzigen Haltung in Einklang bringen kann. Denn die auch in Rosenheim ansässige Fa. Hiendl kann sich auf dieselben Argumente berufen, die von der Stadt Rosenheim im Falle der Ansiedlung von Weko aktiv vertreten wurden.

Nach den Erfahrungen mit Weko und nach unserer Einschätzung der bayerischen Landesentwicklungspolitik wird es sehr schwer werden, das zusätzliche Einrichtungshaus am Inntaldreieck zu verhindern, zumal das neue LEP den Spielraum für eine solche Ansiedlung beträchtlich erweitert hat. Gleichwohl stellen wir Ihnen in der Anlage unsere Argumente gegen diesen geplanten Neubau zusammen.

Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass bei einer Genehmigung wie bei eine Ablehnung des Hiendl-Vorhabens weitere Ansiedlungen beantragt werden, die für die Innenstädte und Ortszentren der Region Existenz bedrohend sind. Von einem Gewerbegebiet für Handwerksbetriebe kann spätestens seit der Ansiedlung von Weko nicht mehr die Rede sein. Damit zeigt die jetzige Situation nach unserer Einschätzung wieder einmal, wie notwendig ein nachhaltiges Entwicklungsleitbild für Stadt und Region ist, und wie schnell kurzfristige Kursänderungen sich als kurzsichtig erweisen.

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